Manchmal lese ich neben den ganzen Fantasy-Sachen auch gerne mal einen Roman, besonders wenn man gut über das Thema nachdenken und philosophieren kann.
Ich möchte euch deshalb die folgenden beiden Bücher vorstellen und ans Herz legen.
Raum von Emma Donoghue
Jack wurde in einem 14m²-Raum geboren, in dem er seither mit seiner Mutter lebt. Er kennt nichts anderes und hat seinen ganzen Lebensablauf auf diesen kleinen Raum und seine Mutter ausgerichtet. Abends muss er sich im Schrank verstecken, weil "Old Nick" kommt.
Die Geschichte ist in der Ich-Form geschrieben und zwar aus den Augen des fünfjährigen Jack. Er findet sein Leben "normal" und so berichtet er mit kindlicher Sprache von seinem geregelten Alltag und der engen Beziehung zu seiner Mutter. Horror, Voyeurismus und Seelenqualen haben in diesem Buch nur wenig bzw. keinen Platz. Die subtile Darstellung der Situation lässt viel Raum für eigene Gedanken zum Leben im Allgemeinen, was brauchen wir, wie gehen wir miteinander um, was ist Freiheit, ... .
Weitlings Sommerfrische von Sten Nadolny
Der 68-jährige Richter Weitling hat einen Bootsunfall und findet sich auf einmal als Geist, verbunden mit seinem 16-jährigen Selbst, in der Vergangenheit, im Jahr 1958, wieder, ohne sich bemerkbar machen zu können. Da er nicht gleich zurück kann, durchlebt er nun wieder einige Monate seiner Jugend, nur diesmal aus den Augen eines lebenserfahrenen Mannes. Zu seiner Überraschung verläuft diese Vergangenheit aber nicht genau so, wie er sie in Erinnerung hat. Es sind zwar nur kleine Abweichungen, doch wie verändert sich sein Leben dadurch?
Weitling blickt mit gewissen Abstand auf sich selbst, seine Entscheidungen und die Geschehnisse in seiner Jugend zurück. Er macht sich Gedanken über seine Eltern und seinen Großvater, sich selbst, seine Berufswahl und die Liebe. Dadurch wird ihm bewusst, was ihm besonders wichtig ist, doch bekommt er auch die Möglichkeit neue Aspekte/Verpasstes zu erleben und schätzen zu lernen.
Ich würde mich altersmäßig jetzt nicht zur Zielgruppe des Buches zählen, doch mir haben der Schreibstil und die vielen Denkanstöße gefallen.